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Heilpraktiker Praxis eröffnen

Endlich! Sie haben die Heilpraktikerprüfung bestanden und stehen nun in den Startlöchern, um Ihre eigene Heilpraktiker Praxis zu eröffnen. Oder Sie stehen kurz vor Abschluss der Ausbildung und wollen sich zum Thema Praxisgründung informieren? So oder so: Wir haben die wichtigsten Schritte für Sie zusammengefasst.

Ihr großer Wunsch ist es, Heilpraktiker zu werden? Sie möchten Menschen mit Beschwerden auf sanfte Weise helfen gesund zu werden? Und Sie haben einen guten Zugang zu Menschen? Dann sind das die besten Voraussetzungen, um Heilpraktiker zu werden.

Vielleicht wollen Sie zu Beginn erst einmal einen Heilpraktiker Job als Angestellter in einer Praxis oder einer Einrichtung, um Erfahrungen zusammeln. Für den Anfang ist das immer eine gute Möglichkeit. Vorteil ist auch, dass erfahrene Heilpraktiker schneller das Vertrauen der Patienten erlangen als unerfahrene. Doch wenn Sie vorhaben, eine eigene Praxis zu eröffnen und selbstständig zu arbeiten, dann benötigen Sie noch mehr als eine ruhige Hand und einen guten Zugang zu Menschen.

Denn wer selbstständig tätig ist, muss sich auch mit Verwaltungsaufgaben herumschlagen und ein kaufmännisches und administratives Grundverständnis mitbringen. Sie schreiben Rechnungen, müssen Steuererklärungen machen, eine Praxis führen, sich an die Gesetze halten und nicht zuletzt ein gewisses Eigenkapital mitbringen, wenn es um die Finanzierung und die Gründung der Praxis geht.

Machen Sie sich bewusst, dass eine sehr gute, fundierte und vor allem realistische Planung schon die halbe Miete ist. Holen Sie sich dafür Hilfe von Experten wie Steuerberatern oder Unternehmensberatern. Auch ein Gespräch mit dem zuständigen Gesundheits- oder Ordnungsamt kann Ihnen sehr weiterhelfen, wenn es zum Beispiel um Hygienevorschriften oder anderweitige Praxisvorschriften geht.

Sie müssen ohnehin die Behörden aufsuchen, wenn Sie eine Heilpraktiker Praxis eröffnen wollen:

  1. Sie müssen die Praxisgründung beim jeweiligen Amt für öffentliche Ordnung und beim Gesundheitsamt melden.
  2. Sie müssen geeignete Räume nachweisen, in denen Sie die Heilkunde ausüben wollen. Denn laut Heilpraktikergesetz ist eine feste Adresse der Praxis eine Voraussetzung, um Heilkunde ausüben zu dürfen. 

Praxiseröffnung:
Das sollten Sie beachten

Schritt 1: Der Businessplan

Der erste Schritt um eine Heilpraktiker Praxis zu eröffnen, ist ein gut ausgearbeiteter Businessplan. Dieser sollte die Ziele, die finanzielle Kalkulation und mögliche Risiken enthalten. Je detaillierter der Plan ausgearbeitet ist, desto besser. Wenn Sie Unsicherheiten haben, holen Sie sich Hilfe von Experten, gerade bei der finanziellen Planung sollten Sie eine realistische Aufstellung vornehmen, damit es am Ende kein böses Erwachen gibt.

Das sollte in Ihren Businessplan stehen:

  • Erster Überblick mit Zusammenfassung
  • Profil und Ziele Ihrer Praxis
  • Welche Dienstleistung bieten Sie an? Haben Sie Schwerpunkte?
  • Markt und Branche – Sie sollten den Markt und die Konkurrenz kennen
  • Marketing: Wie wollen Sie auf sich aufmerksam machen bzw. wie Ihre Praxis bekannt machen und einen Kundenstamm aufbauen?
  • Wie sieht die praktische Umsetzung Ihrer Praxisgründung aus?
  • rechtliche Pflichten, damit Sie in allen Belangen auf der sicheren Seite stehen
  • Welche Chancen und welche Risiken sind mit der Praxisgründung verbunden?
  • Planung der Finanzen: Wie viel Geld benötigen Sie, wie viel Kapital können Sie einbringen? Welcher Bereich schluckt wie viel Kapital? Nicht zu vergessen: Wie viel brauchen Sie zum Leben?

Noch ein Hinweis: Verlieren Sie sich nicht in Floskeln, sondern bringen Sie die Dinge auf den Punkt. Was zählt sind Fakten. Denn wenn Sie Finanzhilfen in Anspruch nehmen wollen, müssen Sie Ihren Businessplan den Banken oder Einrichtungen vorlegen – und die wollen kein umständliches "Blabla".

Schritt 2: Geldgeber finden

Bevor Sie irgendwo aufschlagen und Ihren Businessplan vorlegen, sollten Sie sich in Ruhe informieren, welche Möglichkeiten Sie als Existenzgründer haben. Im besten Fall – was jedoch in den seltensten Fällen vorkommt – verfügen Sie über genügend Eigenkapital und können die Praxisgründung aus eigener Kraft stemmen.

Realistischer ist aber, dass Sie eine der vielen Finanzierungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen. Auch hier sollten Sie sich vorab Gedanken darüber gemacht haben, ob Sie einen Tilgungsplan einhalten können und ob Sie liquide sind. Aber keine Sorge: Es gibt auch genug Möglichkeiten, staatliche Fördermittel und Zuschüsse zu erhalten, die Sie nicht zurückzahlen müssen. Also informieren Sie sich und beantragen die Gelder, denn es wäre doch schade, diese „Geschenke“ ungenutzt zu lassen.

Fördermittel, Zuschüsse und Co. können Sie zum Beispiel hier beantragen:

  • Gründungszuschuss von der Agentur für Arbeit für alle, die aus der Arbeitslosigkeit eine Existenzgründung durchführen wollen (für alle, die ALG I beziehen)
  • Einstiegsgeld für Gründer aus ALG II
  • Staatlicher Zuschuss für Gründungsberatungen vor und nach der Gründung, zum Beispiel durch die KfW
  • KfW-Förderung: ERP-Gründerkredit – StartGeld und diverse andere Förderungen
  • Zuschussprogramm: Informations- und Schulungsveranstaltungen
  • Darlehensprogramm: Unternehmerkredit

Es gibt eine Vielzahl an Angeboten und Fördermitteln. Wir können Ihnen hier nur einige nennen, legen Ihnen aber nahe, selbst noch zu recherchieren und Angebote zu finden, die für Ihre Bedürfnisse passen. Es lohnt sich auf jeden Fall, denn wie gesagt: Es wäre doch zu schade, die möglichen Finanzhilfen einfach liegen zu lassen.

Schritt 3: Standort

Der Standort Ihrer Praxis will gut ausgesucht sein, denn er kann mitunter für Erfolg oder Misserfolg Ihrer Praxis entscheidend sein. Deswegen: Schauen Sie sich die Umgebung genau an und finden Sie heraus, ob und wie viele Heilpraktiker es bereits in der Umgebung gibt. Haben Sie eine sehr große Konkurrenz, aber ein Publikum, dass generell alternativen Heilmethoden gegenüber aufgeschlossen ist, ziehen Sie die Möglichkeit in Betracht, sich auf einen Bereich zu spezialisieren. Das können Sie zum Beispiel mit verschiedenen Fortbildungen tun.

Besteht aber ein Überangebot an Heilpraktiker-Praxen oder Sie finden heraus, dass im Viertel gar kein Bedarf an solchen Praxen besteht, dann sollten Sie sich an anderen potenziellen Standorten umsehen.

Dabei steht es Ihnen frei, ob Sie überhaupt Praxisräume anmieten möchten oder ob Sie zu Hause ausreichend Räume und Platz haben. Je nachdem ob sie beispielsweise invasiv oder nicht invasiv arbeiten möchten, gibt es bestimmte Hygiene-Vorschriften, die Sie einhalten müssen. 

Kurse zur Praxisgründung besuchen

Viele Heilpraktikerschulen und weitere Bildungsanbieter bieten entweder eigenständige Seminare zur Praxisgründung an oder die Heilpraktiker Ausbildung hat bereits Module zur Praxisgründung integriert. Schließlich wissen die Schulen, dass sich die meisten ihrer Absolventen selbstständig machen werden. Der Besuch eines solchen Kurses oder einer Ausbildung mit entsprechenden Inhalten lohnt sich also in jedem Fall, damit Sie wissen, was Sie bei der Eröffnung einer Praxis alles erwartet.

Es kann sich auch um Kurse mit verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkten handeln; beispielsweise beschäftigt sich ein Kurs nur mit dem Thema Marketing, ein anderer nur mit den finanziellen Fragen oder der GebüH-Abrechnung und wieder ein anderer Kurs mit der Organisation der Praxisgründung. Von daher können wir Ihnen die Inhalte nur beispielhaft nennen. 

Inhalte der Kurse können sein:

  • Erstellung eines Businessplans
  • Geeignete Praxisräume finden
  • Wo wird was angemeldet bzw. welche Behörden sind wichtig?
  • Praxismarketing und Zielgruppenfindung
  • Wie erstellt man eine Rechnung? Was kann wie abgerechnet werden?
  • Gebührenordnung für Heilpraktiker
  • Praxisorganisation
  • Welche Versicherungen sind wichtig
  • Rechtliche Vorschriften
  • Buchhaltung, Steuern und Kreditmöglichkeiten

Suchen Sie sich die Kurse und Seminare raus, die Sie interessieren und die Sie brauchen, um eine Heilpraktiker Praxis zu eröffnen.

Heilpraktiker Software

In einer Heilpraktikerpraxis fallen natürlich eine Menge Daten an und es gibt viel Organisatorisches, das Sie verwalten müssen. Patientendaten, Termine, GebüH, Rechnungstellung - all das sollte einwandfrei verwaltetet werden und erstellt werden können. 

Um Ihnen Ihre Arbeit zu erleichtern, gibt es einige Heilpraktiker Softwares auf dem Markt, die Ihnen die Verwaltung von Daten, das Erstellen von Rechnungen und die Organisation Ihrer Praxis erleichtern. Natürlich bieten die unterschiedlichen Hersteller unterschiedliche Features zu unterschiedlichen Preisen an. Überlegen Sie deswegen gut, was Sie mit der Heilpraktiker Software wollen, welche Serviceleistungen inklusive sind (zum Beispiel Fernwartung oder IT-Beratung) und wie viel Geld Sie dafür ausgeben wollen. Denn jede Software gibt es in der Regel in unterschiedlich ausgeprägten Versionen.

Um sich einen guten Anblick zu verschaffen, werfen Sie doch mal einen Blick auf die Internetseiten der verschiedenen Anbieter. Häufig gibt es eine Demoversion, mit der Sie die Software ausprobieren können und sehen, ob Ihnen die Features und die Nutzerfreundlichkeit zusagen.

Beispielhafte Heilpraktiker Software-Anbieter:

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg für Ihre ersten Schritte in der Praxisgründung!

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